Heimatdienst-Info

Heimatdienstfahrt nach Memmingen und Buxheim

Im neuesten Bus der Fa. Alpenvogel fuhren wir, vierzig Heimatinteressierte unseres Vereins und Gäste, mit Fahrer Georg Dusch Richtung Memmingen. Etwa 10 km vor Memmingen begann es stark zu regnen. Am Busbahnhof Memmingen zeigte uns Petrus, dass er für unsere Reise auch anders kann. Weiß - blau zeigte sich der Himmel, sogar den ganzen Tag. Vom Gerberplatz unter dem Siebendächer-Zunfthaus der Gerber begann die Führung in zwei Gruppen mit den zwei sachkundigen, witzigen und charmanten Stadtführerinnen. Beide haben ein großes Hintergrundwissen über das Zunftwesen in Memmingen und viele Detailkenntnisse über die einzelnen Zünfte gezeigt. Etliche baulich hervorragend restaurierte Zunfthäuser konnten wir, bei geringem Publikumsverkehr in der Stadt, von außen anschauen. Uns wurde z. B. das Haus der „Hübscherinnen“ (freizügige Damen) und das Stadtviertel der Weber gezeigt. In einer Zeit, als es zu viele Webermeister wegen zurückgehender Umsätze gab, haben junge Webergesellen ältere Witwen von verstorbenen Webermeistern geheiratet und hatten dadurch die Möglichkeit ,doch noch Meister zu werden. Viele solcher besonderen Geschichten wurden uns von den Führerinnen erzählt. Es wurden uns zusätzlich fast alle wichtigen sonstigen Bauten und Marktplätze in der Altstadt gezeigt. In Memmingen war in früheren Jahrhunderten alles Mögliche durch Verordnungen geregelt. Selbst nach dem Versterben gab es sechs Beerdigungsklassen, von den wichtigsten und reichsten Bürger bis zum armen Schlucker ohne Vermögen.

Memmingen Stadtführung

Zwei Gruppen mit den Stadtführerinnen Frau Stölzle und Frau Roog.

 

Stadtbach

Ein künstlicher Stadtbach fließt durch Memmingen. Jedes Jahr wird von 1300 Fischern der Bach bei einem Fest leergefischt.

 

Friedensbrunnen

Der Friedensbrunnen. Ein besonderes neues Kunstwerk. Das Wasser wird verdampft.

 

Welf

Welf VI war Herr über Memmingen im 12. Jahrhundert. Auf seiner rechten Hand sein Hobby: Frauen!

 

Kartause aussen

Kartause Buxheim: Teilaußenansicht

 

Kartause innen

Führungen im Kloster in zwei Gruppen durch Führer vom Heimatdienst Buxheim: Frau Klima und Herr Wassermann

 

Mönch

Betender Mönch aus Eichenholz: Schönstes Barockchorgestühl in Deutschland.

 

Kartause Garten

Führung im Garten eines Priestermönchs. Jeder dieser Mönche hatte einen eigenen Garten.

Auch die Geschichte über das Fischerfest, bei dem ca. 1300 Memminger Männer bei dieser Veranstaltung in den künstlich angelegten Stadtbach steigen und alle dort lebenden Fische fangen. Der Glückliche mit dem größten gefangenen Fisch wird für ein Jahr Fischerkönig. Mit Augenzwinkern erzählte uns eine Führerin: An diesem einen Tag dürfen die Memminger Fischer alles selbst entscheiden. An den 364 andern Tagen des Jahres entscheiden dann aber die Memminger Frauen.

Pünktlich waren alle unsere Leute nach einer freien Mittagspause (das vorgesehene Stadtfest wurde leider zwei Tage vorher von den Verantwortlichen aus Witterungsgründen abgesagt) am Bus und fuhren zur Kartause von Buxheim, einem weiteren Tageshöhepunkt. Vom rührigen und sehr aktiven Heimatdienst Buxheim wurden uns von einer Führerin und einem Führer das Museumskartäuserkloster sachkundig und kompetent gezeigt. Ein besonders highlite in der Kartause ist das schönste barocke Chorgestühl das es in Deutschland gibt. Auch über das einfache und besondere Leben der Kartäusermönche haben wir viel erfahren. Am Tag 4 Std. Schlaf, 8,5 Std. Beten und Choräle singen, Gartenarbeit im eigenen Einzelgarten, die seelsorgerische und wissenschaftliche Arbeit, sowie die meiste übrige Zeit „"Schweigen“. Dazu muss man berufen sein! Nach belegten Aussagen von Kartäusern kommen aber selbst solchen Menschen manchmal Zweifel und andere Gedanken.

Im Klosterladen gibt es noch besondere Getränke zu kaufen, deren Rezepte von Kartäusern entwickelt wurden. Ein kleiner Verkaufsgewinn kommt der Arbeit des Heimatdienstes zu Gute. Der Heimatdienst Buxheim betreibt das Museumskloster mit fast allen Arbeiten selbst. Dazu treffen sich jede Woche eine größere Gruppe der Mitglieder im Kloster, um die Arbeiten für die nächste Woche festzulegen.

Wir sind dann noch zu Restaurant Seegarten am Buxheimer Weiher gelaufen, einige Teilnehmer sind mit dem Bus dorthin gefahren. Nach einem Kuchenbuffet mit viel Kaffee habe wir uns auf der Terrasse des Restaurant am See gut unterhalten. Auf der Rückfahrt wurden ab Immenstadt von Petrus noch einmal alle Schleusen geöffnet. Im Bus hat uns das nicht gestört.

Georg, unserer Fahrer hat uns dann sogar etwas früher als geplant sicher nach Sonthofen gefahren, sodass einzelne Mitglieder noch rechtzeitig das 60 jährige Jubiläumskonzert der Jugendblaskapelle besuchen konnten.

 

Text und Bilder: U. Brendler, 8.6.16